„Verbeamtet sein“ – Rechte, Pflichten und eine große Verantwortung

Beamtentum in der Antike

Verbeamtet sein – das steht schon seit dem Beginn der Geschichte des Beamtentums für Verantwortung und Treue gegenüber dem Dienstherrn. Bereits in der Antike waren Beamte zum großen Teil für die Organisation und Infrastruktur der ersten stadtähnlichen, regionalen Zusammenschlüsse verantwortlich. Sie entwickelten einen Verwaltungsapparat, der eine wichtige Grundlage für spätere Hochkulturen bildete.
Die Wurzeln des Beamtentums befanden sich dementsprechend im Alten Ägypten, in Mesopotamien und im Alten China, wo schon damals sehr ausgeklügelte Beamtenapparate vorhanden waren. Die Beziehung zwischen dem Dienstherrn und dem Beamten beruhte auf dem altbekannten Prinzip „Geben und Nehmen“ – der Beamte versprach dem Herrn lebenslange Treue, der Dienstherr versicherte dem Beamten im Gegenzug seine Fürsorge durch einen angemessenen Lebensunterhalt bei Krankheit, Invalidität und im Ruhestand. Dieses Konzept wird Alimentationsprinzip genannt.

Die Geschichte des deutschen Beamtentums

In Deutschland gilt der preußische Soldatenkönig Friedrich Wilhelm als Begründer des Beamtentums – er führte die Ausbildung für Berufsbeamte mit Staatsexamina ein. Sein Sohn erklärte das Gemeinwohl zum primären Ziel der Gesellschaft und baute deshalb das Berufsbeamtentum aus. Die Beamten, die zunächst eine Revolutionsgruppe des Monarchen waren, lösten den korrupten Landadel ab. Der letzte wesentliche Schritt zum Beamtentum, wie wir es heute kennen, fand dann während der französischen Revolution statt. Als dort die Monarchie abgeschafft wurde, ersetzte gleichzeitig der Staat und seine Rechtsordnung den Monarchen als Dienstherrn. Die Beamten dienten nun also einzig der öffentlichen Ordnung und der Verwaltung, sie wurden also vom Fürstendiener zum Staatsdiener.

Der Begriff „Diener“ bestand als offizielle Bezeichnung für die Beamten noch bis ins 19. Jahrhundert. Sehr lange war noch von „königlichen Dienern“, dann von „landesherrlichen Dienern“, danach von „Dienerakten“ und zuletzt von „Dienern des Staates“ die Rede – daraus resultierte dann die Bezeichnung „Staatsdiener“, die noch heute in der Umgangssprache sehr geläufig ist.

Der Beamte als „Staatsdiener“

Beamte dienen also dem Staat und tragen deshalb eine große Verantwortung, die durch verschiedene finanzielle und soziale Vorteile ausgeglichen und entschädigt werden soll. Beamte müssen verschiedenen Pflichten nachgehen – das ist nicht immer einfach, denn auch ein Beamter ist „nur ein Mensch“. Beamte müssen ihre Aufgaben immer unparteiisch erfüllen und dürfen deshalb niemals ihre eigene politische Meinung in ihr Amt einfließen lassen. Außerdem muss jede Tätigkeit, die von einem Beamten durchgeführt wird, zum Wohl der Allgemeinheit beitragen. Sie müssen sich mit vollem Einsatz ihrem Beruf widmen, auch im Privatleben müssen sie dem Vertrauen und der Achtung gerecht werden, die ihr Job erfordert. Das heißt: man ist nicht nur während seiner Arbeitszeit ein Beamter, sondern auch nach dem Feierabend, am Wochenende und im Urlaub. Sie müssen an dienstlicher Fort- und Weiterbildung teilnehmen, bei Straftaten werden Beamte in der Regel härter bestraft, um der besonderen Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit Nachdruck zu verleihen. Diese gesetzlichen Pflichten der Beamten werden im Bürgerlichen Gesetzbuch, dem BGB, festgehalten.

Doch nicht umsonst entscheiden sich trotz dieser strengen Gesetzmäßigkeiten viele Menschen dazu, sich verbeamten zu lassen: Beamte sind meistens unkündbar, genießen solide Gehälter und erhalten oft eine angemessene Alterspension – im Gegensatz zu vielen anderen Berufsgruppen, die ständig um ihre finanzielle Sicherheit bangen müssen. Und diese Vorteile führen wiederum zu anderen Möglichkeiten, die den oft stressigen Alltag eines Beamten erleichtern können – wie beispielsweise das Beamtendarlehen.

Das Beamtendarlehen

Das Beamtendarlehen kann in Anspruch genommen werden, wenn besonders teure Anschaffungen wie eine eigene Immobilie, ein neues Auto oder eine aufwändige Reparatur notwendig sind. Durch die gute Bonität, über die ein Beamter im Normallfall verfügt, sind bei diesem speziellen Darlehen sehr niedrige Zinssätze und hohe Laufzeiten von bis zu 20 Jahren möglich. So ist die finanzielle monatliche Belastung extrem gering und deshalb im Alltag kaum bemerkbar. Das Darlehen ist an eine Kapitallebens- oder Rentenversicherung gekoppelt. In diese wird monatlich ein fester Betrag eingezahlt, die Zinsen wiederum werden an die Bank gezahlt. Wenn die Laufzeit des Beamtendarlehens abgelaufen ist, wird die Darlehenssumme mit einer Einmalzahlung getilgt. Bleibt ein Restbetrag übrig, darf der Kreditnehmer frei entscheiden, wofür er die übrige Summe ausgibt.

Das Konzept der Beziehung zwischen dem Staat und den Beamten ist also tief in der Tradition von öffentlichen Gemeinschaften verwurzelt. Beamte versprechen dem Staat ihre Treue und sind für den gesellschaftlichen Verwaltungsapparat verantwortlich. Sie müssen deshalb speziellen Pflichten nachgehen und erhalten im Gegenzug einige Vorteile im finanziellen Bereich – wie zum Beispiel das Beamtendarlehen, das größere finanzielle Anschaffungen erleichtert.

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